Passionskonzert in St. Jakobus

„Geistliche Musik zur Passionszeit“ bot unter der Gesamtleitung von Andreas Hubmann der Gemischte Chor Hahnbach, die Hahnbacher Sänger und Dr. Christof Weiß. Pfarrer Dr. Christian Schulz vertiefte die Instrumentalstücke und Chorsätze mit passenden tiefen theologischen Gedanken.
Christof Weiß, der frisch gebackene Doktor der Ingenieurwissenschaften, eröffnete in bekannt bester, sicherer und einfühlsamer Manier mit „Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach. Der Organist, Komponist und Physiker gab ein weiteres Choralvorspiel von Bach. „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ erklang eindringlich wie ein ruhiges, flehendes Gebet.
 Zum perfekten harmonischen Geigenspiel von Andreas Hubmann hörte man ihn noch mit der Sonate h-Moll und der Suite g-Moll, beide von Georg Philipp Telemann. Jubelnde Freiheit und hingebungsvolle, glaubenssichere und tragfähige Liebe vermeinte man bei der Sonate zu spüren. Die Suite dagegen beeindruckte besonders mit harmonischen und sensibel wechselnden Tempi.
Mit dem Gemischten Chor abwechselnd brillierte Dr. Weiß, wiederum mit Kompositionen und Improvisationen von und zu Bach beim „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Sensibel begleitete er auch den Volksgesang „O Haupt voll Blut und Wunden“, ebenfalls von J.S. Bach.
Sonor, harmonisch und sicher mit bester Vokalisation traten die sieben Hahnbacher Sänger mit „Auf dem Ölberg will ich gehen“, „Ecce homo“ und „Babylon’s falling“ auf.
Hauptakteur der guten 90 Minuten aber war der große Gemischte Chor unter der Leitung von Andreas Hubmann. Mit drei Liedern aus dem „Melodienbuch zur Engelsharfe“ des Passauer Pfarrers Georg Brenner, Michael Schmolls „So sehr hat Gott die Welt geliebt“ und den Chorälen Bachs „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ bewiesen die 19 Frauen und sechs Männer ihr beständig hohes Niveau. Einfühlsam, exakt, innig und mit klaren Stimmen überzeugten sie alle Zuhörer am Palmsonntagabend, zum Auftakt der Karwoche.
 Basierend auf der Exodus-Erfahrung Israels, welche sich in Spirituals zur elementaren Hoffnung der geschundenen Sklaven manifestierte, zeigte der Gemischte Chor gegen Ende des Konzerts mitreißendes Temperament und echte Sangesfreude. „Swing low, sweet chariot“, „Sanina“ und das stimmgewaltige „Go down, Moses“ erfüllten die Hahnbacher St. Jakobus Pfarrkirche in bestem Rhythmus. Einen perfekten zuversichtlichen, ja österlichen Abschluss bildete das moderne „Gott ist bei uns alle Zeiten“ von Pasquale Thibaud.
    Pfarrer Dr. Schulz vertiefte die musikalischen Darbietungen mit Reflexionen zur Passion. Diese habe bei Jesus von Anfang an bestanden, da er ein Beherrschen der Welt ausgeschlagen und freiwillig in Niedrigkeit und aus Liebe zu den Menschen Hass, Tod und Kreuz auf sich genommen habe. Jenes Leiden, welches noch immer weltweit von viel zu vielen ertragen werden müsse, postuliere durchaus ein „Warum“, wusste der Seelsorger. Doch jener „heruntergekommene Gott“, wie Werner Hübsch es formuliert hat, sei aber schließlich der Erhöhte geworden. Er habe „alles umgedreht“ und „der Auferweckte – Ermordete“ habe so „den Tod mit dem Gold des Lebens durchwoben“.
 Stehender Applaus dankte allen Akteuren für ein mehr als gelungenes berührendes Konzert, welches bestens zu Passion hinführte und zuversichtlich auf eine österliche Auferstehung blicken ließ.

20170409 passionskonzert
Der Gemischte Chor unter Andreas Hubmann wurde von Dr. Christof Weiß an der Orgel und dem E-Piano perfekt begleitet.