Samstag 4.4.2020

„Vorfreude ist die schönste Freude!“

Das sagt sich leicht, wenn alles normal läuft. Wenn man irgendwie doch sicher ist, dass das, was man sehnlichst erwartet, auch tatsächlich eintreten wird. Aber was ist in diesen besonderen Tagen und Wochen schon „normal“ und gewiss?

Und trotzdem:

Als ich mich anschickte, gestern kurz nach elf Uhr am Vormittag die Hl. Messe in unserer Pfarrkirche St. Jakobus zu feiern, da hatte just diese Zeit einer unserer Organisten, Herr Wolfgang Rau, für eine Übungsstunde an der Königin aller Instrumente ausgewählt.

Sein Spiel drang bereits an mein Ohr, als ich vor die Pfarrhaustür trat. Und ich muss sagen, ich lief noch beschwingter als die Tage zuvor zur Sakristei. Nach ein paar Handgriffen war alles für die Feier bereitet. Dann rief ich dem in seine Musik Vertieften gen Empore zu, wie lange er sein Orgelspiel fortzusetzen gedenke? Und jener gab zur Antwort: „Etwa eine Stunde. Aber ich kann jetzt aufhören, wenn Sie die Messe feiern wollen!“ Ich erwiderte: „Nein, nein, bleiben Sie nur und spielen Sie weiter. Ich freue mich, wenn „meine“ stille Messe von Ihren Orgelklängen untermalt ist!“

So geschah es auch: Ich zelebrierte und er spielte seine Stücke. Gekonnt übrigens wie gewohnt, sicher mehr Konzert denn bloße „Übungsstunde“.

Während der Hl. Messe empfand ich dann eine ganz tiefe Freude über die sonst so gewohnten, jetzt aber für mich völlig unerwarteten Klänge. Und zugleich erfüllte mich eine große Vorfreude auf die Zeit, da wir alle wieder miteinander zu Liebgewordenem und Gewohntem zurückfinden werden. Und diese Zeit wird kommen…!

Freude und Vorfreude, beides gibt es - auch und gerade in diesen Tagen! Unerwartet werden sie uns geschenkt. Wir müssen nur aufmerksam genug dafür sein!

Passen Sie gut auf sich und aufeinander auf, behüt‘ Sie Gott und im Gebet verbunden

                     Ihr Pfarrer Dr. Christian Schulz