Freitag 3.4.2020

„Seid nüchtern und wachsam!“

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Wer in diesen Tagen „Corona Virus“ in die Suchmaschinen des Internets eingibt, sieht sich in Sekundenschnelle mit einigen Milliarden Ergebnissen konfrontiert. Seriöse Informationen und Berichte aus aller Welt, ganz sicher aber auch ungeheuerlich viele Falschmeldungen (neudeutsch „fake news“), Gerüchte und abstruse Verschwörungstheorien. Unruhige Zeiten rufen - und das ist ja vollkommen nachvollziehbar - nicht selten auch beunruhigende Nachrichten hervor. Aber unruhige Zeiten wecken oft auch die Sehnsucht nach guten, nach besseren Nachrichten. Auch das ist ganz und gar verständlich und entspricht der Sehnsucht des menschlichen Herzens.

Auf zwei solcher (vermeintlich) „guten Nachrichten“ wurde ich in den letzten Tagen von lieben Menschen aufmerksam gemacht. Die eine handelt von einem Priester aus der Provinz Bergamo, der sein Beatmungsgerät zugunsten eines anderen Patienten abgetreten haben soll und daraufhin selbst gestorben sei. Die andere Nachricht kündet von einem lombardischen Arzt (sogar ein Name wird genannt: Dr. Julian Urban), der als - bis dahin erklärter - Atheist durch das Glaubenszeugnis eines am Coronavirus schwer erkrankten und schließlich verstorbenen Priesters zum Glauben (zurück)gefunden habe. Wirklich schöne Nachrichten! Und so fromm!

Der Haken nur:

Der Inhalt der ersten Meldung stellt sich bei genauerer Recherche wohl etwas weniger heldenhaft dar, als geschildert. Die zweite Meldung lässt sich überhaupt nicht verifizieren, ein Arzt namens „Julian Urban“ taucht an keinem lombardischen Krankenhaus auf, und die ursprüngliche Quelle dieser Meldung scheint auch mehr als fragwürdig.

Ich wäre gewiss nicht der letzte, der sich freuen würde, wären die Inhalte der o.g. Meldungen tatsächlich so oder überhaupt geschehen.

Aber: Ob schlechte oder gute Nachrichten, die Wahrheit darf niemals auf der Strecke bleiben. Vielleicht ist es sogar besser, sich in diesen so unruhigen Zeiten ein „Nachrichten-Fasten“ aufzuerlegen und vor allem nicht jeder Meldung blindlings aufzusitzen. Hat nicht Jesus selbst einmal eindringlich gemahnt, wir sollten gerade in Zeiten der Bedrängnis nicht allem und jedem hinterherlaufen? (vgl. Lk 21,8)

Die gefährlichste Strategie des Teufels nämlich, so wie er uns im Zeugnis der Heiligen Schrift begegnet, ist es, zu täuschen und Verwirrung zu stiften.

Halten wir dagegen und beherzigen wir jene Mahnung, die uns im ersten Petrusbrief begegnet: „Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!“ (1 Petrus 5,8f).

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es genau darauf ankommt: Bestehen kann ich nur, wenn ich mich nicht von dieser oder jener Nachricht hin- und herreißen lasse, in meinen Stimmungen gar davon abhängig bin, sondern wenn ich auf dem festen Grund meines Glaubens an Jesus Christus stehe!                                                            

 Mehr braucht es nicht, und weniger bringt nichts!

Passen Sie gut auf sich und aufeinander auf, behüt‘ Sie Gott und im Gebet verbunden

                     Ihr Pfarrer Dr. Christian Schulz