Sonntag 19.4.2020

„Durch SEINE Wunden sind wir geheilt!“

Caravaggio, Der ungläubige Thomas (um 1603); Ausschnitt.

Wenn ich zumeist älteren Gläubigen die Heilige Kommunion ins Haus bringe, dann beten wir zum Abschluss gelegentlich auch gemeinsam das Gebet „Seele Christi“ (Anima Christi). Es geht wohl zurück auf Papst Johannes XXII (+ 1334). Ignatius von Loyola hat es in seinen Exerzitien besonders empfohlen. Ein Gebet, dass - ganz geprägt von mittelalterlicher Passionsfrömmigkeit - besonders auch als Dankgebet zur Eucharistie geeignet ist. Immer wieder bin ich beeindruckt, mit welcher Sicherheit und Festigkeit dieses Gebet auch von jenen gesprochen wird, die aufgrund von Alter oder Krankheit eher gebrechlich scheinen. Worte von Kindheit an vertraut. Worte die auch jetzt, gerade jetzt, Halt und Trost geben.

Und im Zentrum dieses Gebets steht die bitte an den Heiland: „Birg in deinen Wunden mich!“

Wie sehr das doch zu dem obigen Bild passt! Thomas, der Ungläubige, scheint in die Seitenwunde Jesu geradezu hineinkriechen zu wollen, um zu fassen, was an sich nicht fassbar ist. Was sich am Ende allein dem Herzen offenbart: Dass wir alle durch Jesu Wunden geheilt, in Jesu Wunden geborgen sind!

Wie schön, wenn ich aus ganzem Herzen und mit kindlichem Vertrauen beten kann:

Seele Christi, heilige mich.
Leib Christi, rette mich.
Blut Christi, tränke mich.
Wasser der Seite Christi, wasche mich.
Leiden Christi, stärke mich.
O guter Jesus, erhöre mich.
Birg in deinen Wunden mich.
Von dir lass nimmer scheiden mich.
Vor dem bösen Feind beschütze mich.
In meiner Todesstunde rufe mich,
zu dir zu kommen heiße mich,
mit deinen Heiligen zu loben dich
in deinem Reiche ewiglich. Amen.

 

Passen Sie gut auf sich und aufeinander auf, behüt‘ Sie Gott und im Gebet verbunden

                     Ihr Pfarrer Dr. Christian Schulz