Montag 27.4.2020

„Ich bin für lebenslange Masken(selbstver)pflicht(ung)!“

Ab heute sind sie nicht nur in, sondern tatsächlich auch vor aller Munde: die sogenannten Mund-Nasen-Schutz-Masken. Auf jeden Fall kommt jetzt keiner mehr drumherum, sie zu tragen, wenn der Gang zu einem Geschäft notwendig, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel unumgänglich ist. Und für die in Aussicht gestellte Möglichkeit, unter besonderen Auflagen bald auch wieder öffentliche Gottesdienste feiern zu können, wird sie wohl auch zur Grundausstattung gehören. Ich hoffe, wir gewöhnen uns nicht allzu sehr daran. Denn wenn wir von jemandem sagen, er „trage eine Maske“, so bedeutet das ja wahrlich nichts Gutes. Aber wenn wir den „Experten“ einmal Glauben schenken wollen, dann sollen die MNS-Masken ja tatsächlich helfen. Weniger dem Träger selbst, mehr jedoch den anderen in seiner unmittelbaren Umgebung. Wandelnde Virenschleudern sollen durch die Maske ja gewissermaßen in ihrer Reichweite und in der Viruslast der von ihnen ausgeatmeten Luft entschärft werden. Der Gedanke ist an sich ganz simpel: Tragen alle eine solche Maske, dann ist allen (mehr oder weniger) geholfen.

Moment einmal, dazu fällt mir gerade eben ein: Eine solche Maske - freilich nicht eine der Verstellung, sondern eine des Schutzes meines Nächsten und am Ende auch des Selbstschutzes - eine solche Maske hat ja schon Jesus empfohlen. Wie war das noch? Ach ja, er hat gesagt: „Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus dem Mund des Menschen herauskommt, das macht ihn unrein!“ (Mt 15,11).

Ich stelle mir vor, dass mein Gewissen, mein innerer moralischer Kompass dann so etwas wie eine „Schutzmaske“ ist. Das Filtern beginnt aber bereits im Herzen, in meinen Gedanken. Und je feiner das „Gewebe“ meines Gewissens ist, desto weniger werde ich Drecksschleuder des Bösen sein in dieser Welt. Desto mehr, werde ich die Worte, die ich spreche, bedenken und abwägen. Desto mehr, werde ich darauf bedacht sein, wahr und wahrhaftig zu sprechen. Desto mehr werde ich auch einfach einmal schweigen, wo es nötig ist.

Ja, genau darum bin ich für eine lebenslange Masken(selbstver)pflicht(ung).

Sie bestimmt auch, oder? Und damit ist doch wirklich allen geholfen.

Passen Sie gut auf sich und aufeinander auf, behüt‘ Sie Gott und im Gebet verbunden

                     Ihr Pfarrer Dr. Christian Schulz